Pressestimmen
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Geschichten, Scherze und gute Musik
Dezember 2017Das 12-köpfige Orchester begeistert auf seinen Konzerten oft Zuhörer aus drei Generationen. Die Gründung des Orchesters war im Jahr 1994, seitdem spielen die Musiker in unterschiedlichen Locations. In der Alten Oper Erfurt traten sie unter anderem bei deren Wiedereröffnung auf. Foto: Orchester Franz'L. GbR
„Sektgeister...“: Das Orchester Franz'L. lädt am 1. Januar zum Neujahrskonzert in die Alte Oper ein
Erfurt. Lustig, flott und beschwingt sind die Attribute, die zu einem traditionellen Neujahrskonzert mit dem Orchester Franz'L. passen. Attraktive und temperamentvolle Gesangssolisten mit wunderschönen Stimmen entführen die Zuhörer in das Reich der Operette. Wir sprachen mit dem Gründer des Orchesters, Steffen Wolf.Auf Ihrer Webseite werben Sie mit dem Satz: „Auch durch‘s dickste Trommelfell dringt Franz‘L.“ – was ist das Besondere an Franz’L.?Wir haben eine hohe Farbenvielfalt auf musikalischer Ebene. Alles, wozu man tanzen kann, wird von uns gespielt, das geht bis in die Neuzeit. Doch die alten Arrangements spielen wir immer noch im Original, das macht uns zu einem besonderen Orchester, auch bundesweit. Franz'L. spielt in Originalinstrumentierung die Hits der ehemaligen Tanzpaläste.Was gehört zum Repertoire?Foxtrott, Walzer oder Samba – die Tradition der Standardtänze wird beim Orchester Franz'L. ganz groß geschrieben. Wir bieten eine Zeitreise durch die Jahrzehnte. In den vergangenen Jahren widmeten wir uns wieder verstärkt der Operettenmusik, diese wird auch vom jüngeren Publikum gern angenommen. Insgesamt ist unser Publikum sehr unterschiedlich.Bei den Bällen haben wir meist drei Generationen auf der Tanzfläche, ganz nach dem Motto: endlich mal wieder richtig tanzen.Sie waren jetzt eine Weile nicht in der Alten Oper, freuen Sie sich aufs Konzert?Na klar. Wir haben damals bei der Neueröffnung gespielt und dann zwei, drei Neujahrskonzerte gegeben. Als uns Wolfgang Staub nun anfragte, ob wir am 1.1. wieder auftreten möchten, sagten wir gern zu. Zurück zu den Wurzeln sozusagen.Das Konzert beginnt bereits 15 Uhr, warum?Nun, wir möchten auch, dass sich ältere Menschen und Familien angesprochen fühlen. Mit Kindern ist es einfach besser, wenn Veranstaltungen nicht so spät beginnen. Und viele ältere Leute haben Angst, abends im Dunkeln allein nach Hause zu gehen. Dieses Problem besteht bei einem früheren Konzertbeginn nicht.Was erwartet die Besucher am 1. Januar in der Alten Oper?Ein beschwingtes Neujahrskonzert mit Melodien aus den bekanntesten Operetten. Begeistern werden die vier Gesangssolisten des Orchesters nicht nur als Interpreten mit tollen Stimmen, sondern auch als charmante Entertainer. Geschichten erzählend und mit Scherzen jonglierend werden sie gemeinsam durch das abwechslungsreiche Programm führen. Mit dem Orchester Franz'L. geht es turbulent und witzig zu, stets jedoch mit einem Augenzwinkern und viel Herzblut.Gestatten Sie einen Blick auf Sie selbst, dem Leiter und Manager des Orchesters: Welche Musik gönnen Sie sich privat?Dann höre ich schon ähnliche Musik. Ich bin kein Musikkonsument – wenn ich höre, dann sehr intensiv. Da möchte ich nicht gestört werden. Im Auto Musik als Unterhaltung zu hören, mache ich nicht – zum Leid meiner Kinder. Früher war ich Blues-Brothers-Fan, später entdeckte ich meine Liebe zur Musik der 20- und 30-er Jahre.Apropos entdecken, es gibt diese kleine Anekdote, wie Sie überhaupt dazu kamen, ein Orchester zu gründen. Erzählen Sie sie unseren Lesern?Es war 1994, ich war gerade fertig mit meinem Studium an der Hochschule für Musik in Weimar. Wir bekamen von einem Hotel in Pößneck das Angebot, dort an Silvester zu spielen. Swing konnte ich schon, die Organisatoren wünschten sich aber Salonmusik, weil es eine 20er-Jahre-Party war. Ich erinnerte mich, dass mein Großvater einst Salonmusik gespielt hatte. Also stieg ich auf den Boden und fand alte Noten. Der Großvater meines Freundes Markus verfügte ebenso über einen großen Notenfundus. Wir spielten diese Arrangements, alle waren zufrieden.Wie ging es weiter?Es entwickelten sich gute Konzerte, vor allem in den Kurorten. Der Arnstädter Winterball findet im kommenden Jahr zum fünften Mal statt. Und seit 20 Jahren sind wir das Kurorchester auf Borkum.Im Heizwerk von Erfurt verschafften wir 2014 mit zwölf Musikern dem Klassiker des deutschen Expressionismus – dem Stummfilm „Metropolis“ – besonderes Gehör. Für uns bedeutete das zweieinhalb Stunden höchste Konzentration, die Musiker spielten ohne Pause.
Sie sind alle Vollblutmusiker?Ja. Ich könnte mir nicht vorstellen, etwas anderes in meinem Leben zu machen. Und ohne Schüler kann ich mir mein Musikerleben nicht vorstellen. Ich möchte das, was ich kann, den jungen Menschen weitergeben.Quelle: TA